Kinder lernen ihre eigene Muttersprache intuitiv. Kein Elternteil lernt mit dem Baby Vokabel oder Grammatikregeln. Warum sprechen zu lernen für Kinder so einfach ist und wie das für das Lernen einer Fremdsprache genützt werden kann, lesen Sie in diesem Blogartikel.
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Früh übt sich, was ein Meister werden will.
Friedrich Schiller
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Niemand stellt in Frage, dass Kleinkinder ihre Muttersprache intuitiv lernen. Die ersten Worte entstehen durch Zuhören und Nachbrabbeln. Kinder müssen keine Grammatikregeln und keine Vokabel lernen. Je nach Reaktion der Eltern oder des Umfelds wird sich das Baby seine eigenen Worte einprägen.
Denn Lernen ist grundsätzlich mit Emotionen verbunden. Das erste „Mama“ lockt in der Regel einen Begeisterungssturm bei frischgebackenen Eltern hervor. Damit wird das Wort positiv verstärkt und das Kleinkind merkt sich schnell, dass es etwas Richtiges gesagt hat. So prägen sich mit der Zeit immer mehr Worte und Sätze sowie zugehörige Emotionen – positive wie negative – in das neuronale Netz des Sprachenzentrums ein.
Frühlerner nützen ein einziges neuronales Netz
Neurologisch funktioniert das Sprachen-Lernen bei Kindern so, dass sich in frühen Jahren erst mit der Zeit – also während dem Lernen – ein neuronales Netz bildet, in dem die Sprache gespeichert wird. Sogenannte „Frühlerner“ müssen sich nicht mit Grammatikregeln und Vokabelpauken auseinandersetzen.
Die Muttersprache wird automatisch in dieses Netz gespeichert. Bis zum Alter von ungefähr drei oder vier Jahren – manche Pädagogen setzen die Grenze auch erst beim siebten Lebensjahr – können die Kinder außerdem dieses Netz für jede zusätzliche Sprache nützen.
Diese Fähigkeit geht, je älter wir werden, verloren. Das bedeutet, dass ältere Kinder und Erwachsene für jede neue Sprache auch ein neues neuronales Netz bilden müssen, was mit Mühen und Aufwand verbunden ist, während die Kleinen eben das vorhandene Netz lediglich „aufrüsten“ müssen.
Sprachen-Lernen für Kinder ein Kinderspiel
Kinder lernen also in frühen Jahren eine Sprache ganz unkompliziert durch Hören und Nachsprechen, weil sie ihr neuronales Netz im Sprachzentrum optimal nützen können. In der Pädagogik lässt sich das einfach umsetzen und so macht Sprachen-Lernen für Kinder schon in der Krippe oder im Kindergarten Sinn. Einfache Spiele, Lieder und Reime in der neuen Sprache regen das Kind zum Mitmachen an. Das Kind lernt intuitiv die Bedeutung der Wörter zu erkennen und einzuordnen. Grammatikregeln nimmt das neuronale Netz wie von alleine auf und verarbeitet sie zu einem Gerüst, das dem Kind von nun an zur Verfügung steht.
So sind Kinder schon vor dem Schuleintritt fähig, eine Fremdsprache fließend zu sprechen. Um eine Sprache richtig und flüssig zu lernen, sollte das Kind so viel wie möglich von ihr umgeben sein. Je mehr ein Kind mit einer Sprache in Kontakt tritt, umso einfacher wird es.
Wird mein Kind überfordert?
Die Sorge, das Kind mit neuen Sprachen zu überfordern, ist laut Wissenschaft unbegründet. Auch wenn das Kind plötzlich die Sprachen vermischt, so ist das nur Teil des Lernprozesses. Linguisten meinen sogar, dass, wenn man früh eine andere Sprache lernt, auch die Muttersprache davon profitiert, weil sich das Kind mit der Sprache an sich auseinandersetzt. Geht es mit der Zweitsprache früh los, denkt das Kind laut Experten darüber nach, warum es im Deutschen so viele Artikel gibt und im Englischen nur einen - und lernt daraus.
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Übrigens: Ob "oui", "si" oder "yes" - hirnphysiologisch ist das ohne Belang. Denn neuronale Netze kennen keinen Unterschied zwischen den Sprachen. Welche Fremdsprache Ihr Kind lernt, spielt also für den Lernprozess keine Rolle. Wichtig ist: je früher, desto besser.
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Karin Bornett ist als freiberufliche Journalistin und Texterin tätig. Sehr gerne schreibt sie über schülerrelevante Themen und motiviert mit Tipps und Impulsen Schüler und deren Eltern.
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