Kaum ist das Buch aufgeschlagen, schon sind die Malstifte interessanter. Das Brettspiel hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht, schon holt das Kind die Puppe aus dem Wagen. Wer diese und ähnliche Szenarien kennt, hat wahrscheinlich ein lebendiges, aber unkonzentriertes Kind zu Hause. Wir erklären, wie es zu Konzentrationsschwächen kommt und wie man einem Kind mit Konzentrationsschwäche helfen kann.
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Gleich vorneweg: Nicht jedes unkonzentrierte Kind leidet an einer Krankheit wie Legasthenie, Dyskalkulie oder gar ADHS. Trotzdem fällt es vielen Kindern schwer, sich zu konzentrieren, sie sind zappelig, vergesslich, eben unkonzentriert. Konzentration bedeutet, seine gesamte Aufmerksamkeit einer Person oder einer Sache zu widmen, ist meist situationsabhängig und das Beste: Sie kann mit einfachen Mitteln verbessert werden. Konzentrationsschwächen können unterschiedliche Ursachen haben und hängen von verschiedenen Faktoren ab: dem Interesse an der Sache, der Tageszeit und
-verfassung sowie dem äußeren Umfeld.
Ursachen für Konzentrationsschwäche finden
Wer seinem Kind helfen will, sollte also zunächst die Ursachen der Konzentrationsschwäche finden und sich als Erstes folgende einfache Fragen stellen: Arbeitet mein Kind sorgfältig? Hält es Schwierigkeiten aus oder verzweifelt es schnell? Ist das Kind müde oder verärgert? Oder bin ich als Elternteil zu ungeduldig? Wenn die Antwort auf die letzte Frage Nein lautet, geht es an die Ursachenfindung für die Konzentrationsschwäche.
- Herrscht Reizüberflutung vor?
- Herrscht Ordnung in den Räumen?
Sowohl Reizüberflutung als auch Unordnung stören unsere Konzentration. Beide Ursachen können einfach behoben werden: Sorgen Sie dafür, dass TV, Spielkonsole oder Musik nicht zu oft und vor allem nicht gleichzeitig laufen. Und: Halten Sie stets Ordnung in den eigenen vier Wänden. Denn eine aufgeräumte Umgebung verhilft zu klaren Gedanken und lenkt Kinder weniger vom Wesentlichen ab. Kinder lernen durch Nachahmung, gehen Sie also mit gutem Beispiel voran!
Konzentrationsphasen brauchen Pausen
Genauso wie ein ordentlicher Haushalt bringt auch ein regelmäßiger Tagesablauf Struktur in den Alltag. Das wiederum hilft dem Kind, ruhig in den Tag zu gehen und gibt ihm Sicherheit. Geregelte Lernzeiten etwa können dem Kind helfen, sich auf die Konzentrationsphase einzulassen. Stellen Sie dabei die Lernphasen möglichst auf den „Wecker des Kindes“ ein! Ob es lieber am frühen Nachmittag lernt oder etwas später, weiß es oft selbst am besten. Nicht vergessen: Jeder Mensch braucht Pausen. Die Hausaufgaben sind etwa für die Kinder in kleinen Portionen eingeteilt besser zu bewältigen. Nach jeder erledigten Einheit darf eine kleine Pause sein. Strecken, dehnen oder ein paar Runden im Raum zu drehen, ist dabei absolut erwünscht. Apropos Runden drehen: Jedes Kind spürt einen gewissen Bewegungsdrang und einen natürlichen Spieltrieb, die auch ausgelebt werden sollen. Genügend Bewegung hilft Kindern sich auszupowern und sich beim Lernen aufs Wesentliche zu konzentrieren.
Mit gutem Beispiel voran
Konzentrationsschwächen bei Kindern sind oft hausgemacht. Kinder lernen vom Zusehen und durchs Nachahmen. Wenn die Eltern also vorleben, sich zu konzentrieren, geben sie das dem Kind als positives Beispiel mit. Legen Sie das Handy deshalb weg, wenn Sie mit ihren Kindern sprechen und hören Sie selbst konzentriert zu! Gewöhnen Sie sich einen ruhigen Lebensstil an und handeln stets bewusst! Statt viele Tätigkeiten gleichzeitig zu tun, verfeinern Sie Ihr Handeln im Detail! Eine einfache Übung sowohl für Eltern als auch für Kinder, ist das Schulen der Wahrnehmungsfähigkeit durch genaues Hinsehen, -hören, und -fühlen. Welche Formen haben die Wolken am Himmel? Welche Geräusche sind zu hören? Welche Rottöne hat das Blattwerk? Solche Spiele machen Spaß, und eine geschulte Wahrnehmungsfähigkeit ist das beste Gift für Konzentrationsschwächen.
Spielverderber beim Lernen vermeiden
Konzentration erfordert Interesse und Spaß an einer Sache. Wer seinen Kindern den Spaß vermiest, braucht sich nicht zu wundern, wenn sie sich nicht konzentrieren können. Spaßkiller sind Vorwürfe und Besserwissen („Hättest du besser aufgepasst“) ebenso wie neugieriges Ausfragen und Drohungen. Wer mit seinem Kind lernt oder spielt, sollte an erster Stelle zuhören, um es dann zu unterstützen. Im Idealfall kommt dem Kind selbst die Lösung während des Gesprächs. Hilfreich ist es, wenn Sie das Gesagte in eigenen Worten wiederholen, um zu prüfen, ob alles richtig verstanden wurde. Heben Sie schlussendlich die Stärken hervor, die Sie kennen und schätzen, und kritisieren Sie Schwächen nur dann, wenn es wirklich nötig ist.
Wenn gar nichts hilft, beim Arzt abklären
Medizinisch gibt es übrigens keine fixen Kriterien, ab denen man von einer Konzentrationsstörung oder Konzentrationsschwäche spricht, die behandelt werden sollte. Konzentrationsschwächen können aber auch körperliche, also organische Ursachen haben, wie zum Beispiel eine Phosphatempfindlichkeit. Diese Ursachen sind für den Laien nur schwer zu erkennen und zu lösen. Wenn der Eindruck entsteht, dass sich das Kind wirklich gar nicht konzentrieren kann und es stets hibbelig ist, sollte man im Zweifelsfall auch abklären lassen, ob vielleicht ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) vorliegt.
Tipp: Konzentrationsübung für zwischendurch
Rechtes Knie heben und mit dem linken Ellenbogen dieses Knie berühren. Dabei schwingt der rechte Arm nach hinten. Dann wieder aufrecht hinstellen. Anschließend das linke Knie heben und es mit dem rechten Ellenbogen berühren. Mehrmals am Tag wiederholen, das Tempo bestimmt jeder individuell. Weitere Übungen haben wir hier zusammengetragen.
Tipp: Übungen aus dem Buchladen
In vielen Buchhandlungen gibt es Hefte mit Konzentrationsübungen. Die meisten Kinder arbeiten gerne mit diesen Heften. Geschult werden dabei die visuellen Fähigkeiten, das Beachten von Details und das logische Denken.
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Über die Autorin
Karin Bornett ist als freiberufliche Journalistin und Texterin tätig. Sehr gerne schreibt sie über schülerrelevante Themen und motiviert mit Tipps und Impulsen Schüler und deren Eltern.
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