Ferien. Endlich die Seele baumeln lassen, die Tage mit Freunden am See genießen, ausgelassen feiern, ausschlafen. Bevor es in Praktika oder das neue Studienjahr geht, frönt Student gern dem süßen Nichtstun. Außer: Er schreibt die BA-, MA- oder Diplomarbeit fertig. Denn dann beißt das Gewissen und sagt: Nutz die freie Zeit! Schreibe! Und wie schafft man das dann?
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Der Kurier hat mich nach Tipps gefragt, damit die Abschlussarbeit über den Sommer endlich fertig wird. Hier meine Antwort:
1. Stelle einen Plan auf
Das Wichtigste vorab: „Für eine Masterthese braucht man einen Masterplan". Gerade im Sommer ist ein Schreibplan wichtig, weil die Gefahr der Ablenkung besonders groß ist. Setze dir eine Frist, strukturiere deine Arbeit in kleine Etappen und plane unbedingt Pausen ein. Durcharbeiten macht keinen Sinn, die Leistungskurve sinkt rapide, wenn man sich keine Erholung zwischendurch erlaubt. Ergänze deinen Schreibplan durch Pufferzeiten, die Raum für spontane Aktionen bieten. Besonders jene Studenten, die im Sommer fertig werden möchten, setzen sich stark unter Druck. Daher: Nicht auf die Erholungsphasen vergessen!
2. Schaff dir einen passenden Arbeitsplatz
Ein optimales Arbeitsumfeld bietet in der Regel Ruhe und auch ein gewisses Maß an Sitzkomfort. Ein Lernplatz in der Familienküche oder im Wohnzimmer der WG, in der sich ständig andere Personen aufhalten, lenkt massiv ab. Außerdem ist es in diesem Fall viel zu verlockend, schnell einmal aufzustehen, zum Kühlschrank zu gehen, sich etwas zu essen und trinken zu nehmen und so den Arbeitsfluss zu unterbrechen. Nicht zu unterschätzen ist die Ordnung am Arbeitsplatz: ein vollgeräumter Schreibtisch, auf dem Bücherstapel, Magazine, diverse Schreibutensilien, Handy und MP3-Player herumliegen – und schon fallen einem hunderte Dinge ein, die man machen könnte, anstatt zu lernen. Daher: Schaffe dir ein ruhiges und geordnetes Arbeitsumfeld! Lege nur die Bücher und Lernmaterialien auf den Tisch, die du für die aktuelle Aufgabe benötigst!
3. Melde dich ab
Wer Freunde und Familie nicht darüber informiert, dass er in Ruhe an seiner Arbeit schreiben möchte, wird immer angerufen, muss immer absagen und wird irgendwann schwach. Es gilt das Credo: "Bitte nicht stören, außer es brennt."
4. Setz dir kleine Ziele
Nur ein einziges Ziel zu haben – das Fertigschreiben –, ist anstrengend. Setze dir viel mehr kleinere und nähere Ziele, wie etwa das Finalisieren eines Kapitels, um auch immer wieder Erfolge zu feiern. Belohne dich auch nach dem Erreichen dieser Teiletappen. Es hilft auch, ans große Ganze zu denken: Nicht die fertige Diplomarbeit, sondern das Ende des Studiums, die Weltreise danach, der Job sind das Ziel. Die Visualisierung mag banal klingen, sie treibt dich aber am stärksten an.
5. Lerne Speedreading
Bei 30 Fachbüchern kann man schon verzweifeln. Mein Tipp: Investiere einen Tag der Ferien in ein Speedreading-Seminar – mit einfachen Methoden kannst du deine Lesegeschwindigkeit und Aufnahmefähigkeit massiv verbessern.
6. Bleib cool
Im Hochsommer sinkt die Konzentration, allen fällt das Arbeiten schwer. Mein Tipp: Wähle Tagesrandzeiten zum Schreiben! Plane mehr Pausen und trink viel Wasser! Für alle, die aus Zeitmangel durcharbeiten: Trog mit kaltem Wasser unter den Schreibtisch stellen und Füße kühlen.
7. Mache keinen langen Urlaub
Ist man zwei Wochen weg, braucht es noch einmal so lang, um wieder in den Flow zu kommen. Besser: Wenn du eine längere Erholungsphase brauchst und dein Zeitplan diese auch erlaubt, fahr zwischendurch ein Wochenende weg und spare dir den langen Urlaub als Endbelohnung auf!
8. Vergleiche dich nicht
Jeder hat sein Tempo, geht anders an Aufgaben heran. Vergleiche dich nicht mit anderen. Das motiviert nicht, sondern frustriert nur.
9. Akzeptiere Durchhänger
Es ist ganz normal, dass nach einiger Zeit ein Tief kommt. Das ist an sich kein Weltuntergang und gehört dazu. Daher: Akzeptiere das Motivationstief, nimm dir eine kurze Auszeit, schöpfe Kraft und starte dann wieder neu durch! Es kann auch helfen, Arbeitsgruppen zu bilden oder kleinere Etappenziele (mit Belohnung!) zu setzen.
10. Überarbeite nicht ständig
Schon nach zwei Absätzen den Text zu redigieren, blockiert deinen Flow, deine Freischreibephase. Erstmal hinsetzen, durchschreiben, alle Gedanken platzieren. Der Feinschliff folgt erst am Ende des Arbeitstages oder der Woche. Warte allerdings nicht länger damit, sonst kannst du den Entwurf eventuell nicht mehr nachvollziehen.
11. Gib nicht auf
Hinkst du hinterher, finde heraus, warum. Liegt es am Arbeitsplatz, an deiner Arbeitsorganisation oder an mangelnder Motivation? Versuche, Aufschiebemechanismen zu erkennen und zu durchbrechen und setze Maßnahmen, um den Störfaktor zu minimieren, im besten Fall zu beseitigen. Wenn du alleine aus deinem Tief nicht rauskommst, helfen Effizienz- und Motivationsseminare.
12. Finde ein Ende
Man hat oft das Gefühl, nie mit der Arbeit fertig zu sein. Man könnte noch besser formulieren, noch mehr Aspekte beleuchten. Bei so einem langen Werk muss man aber irgendwann einen Punkt setzen. Orientierung bietet die Arbeits-Länge an sich (bei wie viel Prozent des Aufbaus stehe ich?) und das Feedback des Betreuers.
Viel Erfolg beim Fertigstellen deiner Arbeit!
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