Die meisten Fehler in Texten gehen auf falsch oder nicht gesetzte Beistriche zurück. Das führt dazu, dass sie nicht besonders beliebt sind. Damit tut man den Beistrichen jedoch Unrecht: Versuch einmal, einen Text zu lesen, in dem es kein Komma gibt: Du wirst sehen, wie schwierig es ist, den Inhalt problemlos zu erfassen. Deshalb setzen viele Schreibende Beistriche „nach Gefühl“. Das ist nicht ideal, weil gerade in dem Fall deutlich wird, dass sich die Gefühle von Menschen sehr unterscheiden, weshalb willkürlich gesetzte Beistriche das Verständnis auch nicht erleichtern. Was also tun? Die gute Nachricht: Es gibt ganz klare Beistrichregeln und die sind gar nicht so schwer.
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Klare Beistrichregeln
Im Folgenden wollen wir dir diese Beistrichregeln vorstellen. Um es dir ein bisschen einfacher zu machen, lassen wir jedoch die Fälle weg, in denen man einen Beistrich setzen kann, aber nicht muss, oder umgekehrt, in denen man einen Beistrich weglassen kann. So wird es einfacher für dich: Wenn du dich an diese Regeln hältst, bist du immer auf der sicheren Seite.
Wie gesagt, ist es gar nicht so schwer, Beistriche richtig zu setzen. Was es aber besonders am Anfang braucht, ist ein spezielles Augenmerk auf das Thema. Wir empfehlen dir, den nächsten Aufsatz, den du schreibst, danach bewusst auf die Kommasetzung hin durchzulesen. Wenn du das mehrmals machst, wirst du automatisch mehr Sicherheit im Umgang mit dem Beistrich bekommen.
Aufzählungen
Die erste Regel ist eine einfache: Zwischen den Gliedern einer Aufzählung (gleicher Wortart) steht ein Beistrich:
Wie du jedoch an den Beispielen siehst, entfällt das Komma vor „und“. Das gilt auch im Fall von „oder“, „beziehungsweise“, „entweder – oder“ und „weder – noch“.
Jedem Satz seinen Platz
Was wie eine Aufzählung von Zeitwörtern aussieht, ist in Wirklichkeit eine Aneinanderreihung von Sätzen und damit sind wir schon beim zweiten wichtigen Punkt:
Haupt- und Nebensätze werden durch Beistriche getrennt, das heißt, das Komma markiert die Grenzen zwischen den einzelnen Sätzen. Auch hier gilt, dass es entfällt, wenn gleichwertige Sätze mit „und“ oder „oder“ miteinander verbunden werden:
Besonders aufpassen musst du, wenn ein Nebensatz eingeschoben ist, denn dann braucht es zur Abgrenzung zwei Beistriche:
Und dadurch kann es auch passieren, dass vor „und“ und „oder“ doch ein Beistrich steht:
Nennformgruppen
Die Nennform ist die Grundform des Zeitworts, die zum Beispiel im Wörterbuch steht. Oft wird sie mit „zu“ eingeleitet. Wenn vom Sinn her noch mindestens ein weiteres Wort dazukommt, wird diese Nennformgruppe durch ein Komma abgetrennt:
Du siehst: Schon ein „Um“ oder ein „Ohne“ reicht, um eine Nennform zu einer Gruppe zu erweitern.
Und wer ist jetzt Herr Maier?
Manchmal wird im Satz eine Erklärung nachgestellt oder ein anderer Einschub zur Verdeutlichung verwendet. Auch in diesem Fall kommen Beistriche zum Einsatz:
Sondern und Aber mögen das Komma
Deshalb findet es sich vor diesen Wörtern, auch wenn kein ganzer Satz folgt:
Super, die Beistrichregeln sind ja gar nicht so schwer!
Und wie du siehst, kommt bei dem Beispiel gleich eine weitere hinzu: Ausrufe und Anreden werden nämlich ebenfalls mit einem Komma abgetrennt:
Und zum Abschluss wird’s direkt
Den Beistrich brauchen wir auch bei der Wiedergabe von Gesagtem, also bei der direkten Rede. Diese erkennst du, weil sie unter Anführungszeichen steht. Der Beistrich ersetzt hier den Punkt oder folgt auf ein Frage- oder Rufzeichen, wenn danach noch ein Satz folgt:
Und auch hier gelten die Regeln des doppelten Kommas, wenn es sich um einen Einschub handelt.
Das war’s schon
Wenn du dich an diese Beistrichregeln hältst, bist du schon Komma-Meister. Wie gesagt, kommen Fälle hinzu, in denen man einen Beistrich setzen kann, aber nicht muss. Der vorige Satz kann gleich als Beispiel herhalten, denn Wendungen wie „wie gesagt“ kann man durch einen Beistrich abtrennen, muss es aber nicht. Du siehst: Beistriche richtig zu setzen, ist gar nicht so schwierig, wenn man ihnen nur genügend Aufmerksamkeit schenkt.
Über den Autor
Mag. Martin Weber studierte Romanistik und Japanologie und arbeitet unter anderem als selbstständiger Trainer, Lektor und Übersetzer. Er ist seit vielen Jahren mit dem "Pauker" verbunden, wo er bereits vor 20 Jahren Nachhilfe gegeben hat.
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